Frist für "Zwölf Stämme" bis Februar 2006
Nach dem jahrelangen Tauziehen um Schulpflichtverweigerung hat der Freistaat den "Zwölf Stämmen" nun eine Frist bis Februar kommenden Jahres gesetzt. Bis dahin muss die fundamentalistische Glaubensgemeinschaft einen Vorschlag einbringen.
Nach Angaben des zuständigen Donauwörther Landrats Stefan Rößle (CSU) gebe es gute Chancen für eine rechtlich tragfähige Lösung des Konfliktes. Zur Debatte stehe entweder die Auslagerung einer Volksschulklasse oder die Einrichtung einer Privatschule, für die der Freistaat aber keine Kosten für Personal oder Sachmittel übernehmen werde. Nach Rößles Angaben sei noch eine "große Hürde" zu nehmen: Für eine Privatschullösung müsse eine staatlich anerkannte und entsprechend ausgebildete Lehrkraft gefunden werden, die zudem von der Glaubensgemeinschaft akzeptiert werde.
Bislang haben sich 18 Mütter und Väter der "Zwölf Stämme", die im nordschwäbischen Klosterzimmern bei Deiningen leben, aus religiösen Gründen hartnäckig geweigert, ihre insgesamt 30 Kinder auf eine staatliche Schule zu schicken. Stattdessen wollen sie ihnen internen Privatunterricht erteilen. Sieben Männer der Glaubensgemeinschaft waren deswegen im November 2004 in Erzwingungshaft genommen worden. Zu einem ersten Polizeieinsatz war es bereits im Oktober 2002 gekommen, als rund 50 Beamte die Kinder zwangsweise in die Schule nach Deiningen gebracht hatten.
Stichwort "Zwölf Stämme"
Die Eltern der Glaubensgemeinschaft berufen sich bei ihrer Schulverweigerung auf "religiöse Gründe". Sie erachten es als Gottesgebot, die Kinder bei der Erziehung "von der Welt unbefleckt" zu halten. Doch genau das gewährleistet ihrer Ansicht nach der allgemeine Unterricht an Bayerns Schulen nicht. So werde an den staatlichen Schulen die Evolutionslehre und nicht die "reine Schöpfungslehre" gelehrt. Der Besuch einer anerkannten Schule gehört aber zu den zentralen Vorgaben der bayerischen Verfassung.
Die bayerischen Mitglieder der "Zwölf Stämme" leben auf einem Gut im nordschwäbischen Klosterzimmern. Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft unterrichten die Kinder entgegen staatlichen Verfügungen eigenständig im Hausunterricht. Die christlich-jüdische Gemeinschaft "Zwölf Stämme" wurde vor etwa 25 Jahren in den USA gegründet und hat in Deutschland knapp 100 Mitglieder. Der Name leitet sich von den biblischen zwölf Stämmen Israels ab.
http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0512/29-zwoelf-staemme/index.xml
Nach dem jahrelangen Tauziehen um Schulpflichtverweigerung hat der Freistaat den "Zwölf Stämmen" nun eine Frist bis Februar kommenden Jahres gesetzt. Bis dahin muss die fundamentalistische Glaubensgemeinschaft einen Vorschlag einbringen.
Nach Angaben des zuständigen Donauwörther Landrats Stefan Rößle (CSU) gebe es gute Chancen für eine rechtlich tragfähige Lösung des Konfliktes. Zur Debatte stehe entweder die Auslagerung einer Volksschulklasse oder die Einrichtung einer Privatschule, für die der Freistaat aber keine Kosten für Personal oder Sachmittel übernehmen werde. Nach Rößles Angaben sei noch eine "große Hürde" zu nehmen: Für eine Privatschullösung müsse eine staatlich anerkannte und entsprechend ausgebildete Lehrkraft gefunden werden, die zudem von der Glaubensgemeinschaft akzeptiert werde.
Bislang haben sich 18 Mütter und Väter der "Zwölf Stämme", die im nordschwäbischen Klosterzimmern bei Deiningen leben, aus religiösen Gründen hartnäckig geweigert, ihre insgesamt 30 Kinder auf eine staatliche Schule zu schicken. Stattdessen wollen sie ihnen internen Privatunterricht erteilen. Sieben Männer der Glaubensgemeinschaft waren deswegen im November 2004 in Erzwingungshaft genommen worden. Zu einem ersten Polizeieinsatz war es bereits im Oktober 2002 gekommen, als rund 50 Beamte die Kinder zwangsweise in die Schule nach Deiningen gebracht hatten.
Stichwort "Zwölf Stämme"
Die Eltern der Glaubensgemeinschaft berufen sich bei ihrer Schulverweigerung auf "religiöse Gründe". Sie erachten es als Gottesgebot, die Kinder bei der Erziehung "von der Welt unbefleckt" zu halten. Doch genau das gewährleistet ihrer Ansicht nach der allgemeine Unterricht an Bayerns Schulen nicht. So werde an den staatlichen Schulen die Evolutionslehre und nicht die "reine Schöpfungslehre" gelehrt. Der Besuch einer anerkannten Schule gehört aber zu den zentralen Vorgaben der bayerischen Verfassung.
Die bayerischen Mitglieder der "Zwölf Stämme" leben auf einem Gut im nordschwäbischen Klosterzimmern. Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft unterrichten die Kinder entgegen staatlichen Verfügungen eigenständig im Hausunterricht. Die christlich-jüdische Gemeinschaft "Zwölf Stämme" wurde vor etwa 25 Jahren in den USA gegründet und hat in Deutschland knapp 100 Mitglieder. Der Name leitet sich von den biblischen zwölf Stämmen Israels ab.
http://www.br-online.de/bayern-heute/artikel/0512/29-zwoelf-staemme/index.xml
No comments:
Post a Comment