Friday, May 17, 2013

December 22, 2005--call for letters to reporters (article in German, you can write in English!)

 

I'm sorry I don't have time to translate this, but just writing letters to the addresses given below (the first one, "leserbriefe", is "letters to the editor", and the others are specific reporters) about what homeschooling IS and why it should be viewed as a viable alternative in Germany would be great! I know I'm very late posting this (I'm making it look like I actually posted it in December, but it's now the middle of January as I write this...), but the topic is always up-to-date at the moment, so it's still worth it...

Thema: Homeschooling im Raum Bayreuth (Norbayerischer Kurier)
Datum: 22.12.2005 22:21:13 Westeuropäische Normalzeit

Liebe Freunde,
in den nachfolgenden 3 Zeitungsausschnitten halte ich den letzten Artikel und die Zitate des Sprechers der bayerischen Kultusministeriums (Unger) doch für sehr bemerkenswert.
Deuten Sie einen zaghaften Kurswechsel einer bisherigen Hardlinerbehörde an? Es wäre fast zu schön um wahr zu sein. Aber bei Gott sind alle Dinge möglich. Wir sollten diese Zitate unbedingt festhalten, vielleicht lässt sich darauf aufbauen
Grüße
J G


Leserbriefe: leserbriefe@kurier.tmt.de Adressen der Journalisten:
Udo Meixner meixner@kurier.tmt.de
Gabi Schnetter schnetter@kurier.tmt.de
Gunter Becker becker@kurier.tmt.de

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Attest kontra Bußgeldbescheid
21.12.2005 20:22
Weitere Schulverweigerer stammen aus Bindlach, Eckersdorf und Pottenstein - Ein Kind mittlerweile im Internat

Bayreuth
Von Udo Meixner und Gabi Schnetter
Zwei Kinder einer Familie aus Eckersdorf wurden für das Schuljahr 2004/2005 durch die Eltern dem Schulbesuch entzogen. Sie führten als Begründung an, die Klassen wären zu groß und es herrsche zu viel Unruhe. Eine Förderung lernwilliger Schüler wäre nicht möglich. „Homeschooling” stelle nach Ansicht der Eltern die beste Schulart für ihre Kinder dar. Sie sollten über die Deutsche Fernschule in Wetzlar beschult werden - was nicht den gesetzlichen Voraussetzungen entspricht. Anschließend besuchten sie bis zum Jahresende eine Montessori-Schule in Marktrodach. Für das Schuljahr 2005/2006 sind sie an der Kinder- und Jugend-Akademie Bayreuth-Weidenberg angemeldet, die keine Genehmigung auf Errichtung und Betrieb seitens der Regierung erhalten hat.

Gegen jeden Elternteil wurden bisher mehrere Zwangsgeld- und Bußgeldbescheide erlassen. Attestierte Erkrankungen und Klinikaufenthalte sowie ein noch nicht begründeter Widerspruch führten jedoch dazu, dass weitere Maßnahmen zurückgestellt werden mussten.

Angeblich elterlichen Hausunterricht erhalten derzeit zwei Kinder einer Familie aus Bindlach, die ebenfalls anhaltende gesundheitliche Probleme ihrer Kinder für die Verweigerung des Schulbesuches fachärztlich bescheinigt erhielt.

Weiterhin gaben die Eltern unzumutbare Klassenstärken sowie Unterrichtsausfälle als Gründe an. Gegen Zwangsgeldbescheide wurde Widerspruch eingelegt; attestierte Erkrankungen sowie Kuraufenthalte führten jedoch dazu, dass auch hier eingeleitete Zwangsmaßnahmen nicht weiter verfolgt werden konnten - so das Landratsamt in Bayreuth. Ein weiteres Elternpaar aus Pottenstein verweigert seinen Kindern ebenfalls den Schulbesuch. Es führte an, aufgrund schwerster negativer Erfahrungen an den staatlichen Schulen mit seinem älteren Sohn käme der Besuch einer staatlichen Schule nicht in Frage. Es meldete das jüngere Kind in der nicht zugelassenen Kinder- und Jugend-Akademie Bayreuth-Weidenberg an. Gegen die Eltern wurde daraufhin erst vor wenigen Tagen ein Zwangsgeldbescheid erlassen. Das ältere Kind der Pottensteiner Familie wurde per Attest zunächst schulbesuchsunfähig gemeldet, besucht jedoch seit Beginn des Schuljahres 2005/2006 ordnungsgemäß ein Schulinternat.

Nach Auskunft des Kultusministeriums sind im Landkreis Bamberg zwei weitere Fälle von Schulverweigerern bekannt, so dass sich deren Zahl oberfrankenweit derzeit auf neun summiert. Eine Vergleichszahl liegt dem Ministerium in diesem Zusammenhang vor, nämlich aus dem Regierungsbezirk Oberbayern: dort sind keine Schulverweigerungen aktenkundig.

Weiterer Bericht zu diesem Thema auf Seite 21.

Offensichtlich ein oberfränkisches Problem: Mit Fällen von Schulverweigerung schlägt man sich derzeit in den Landkreisen Bayreuth und Bamberg herum. Foto: Lammel

http://www.nordbayerischer-kurier.de/news/692610/details_129.htm

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Eltern verwehren Töchtern die Schule
15.12.2005 20:36
Kinder besuchen seit 2004 keinen Unterricht mehr

Bayreuth
Von Gunter Becker
Wie der Pressesprecher des Landratsamtes, Robert Fischer, dem KURIER gegenüber bestätigte, wurden die beiden sieben und 14 Jahre alten Mädchen im September 2004 von den jeweiligen Schulen abgemeldet. Als Begründung hätten die Eltern angegeben, dass ihre Kinder zukünftig von einer in Wetzlar ansässigen Fernschule unterrichtet würden. Kurz darauf sei beim Schulamt ein Antrag eingegangen, in dem mitgeteilt worden sei, dass ein Institut für Lernsysteme mit Sitz in Hamburg die Kinder beschulen solle. Diesen Antrag habe das Landratsamt abgelehnt, da es sich um keine zugelassene Schule handle, so Fischer. Der Aufforderung, ihre Töchter in den zuständigen Sprengelschulen anzumelden, seien die Eltern jedoch nicht nachgekommen. Daraufhin habe die Behörde auf Grundlage des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes ein Verfahren eingeleitet und gegen die Eltern ein Zwangsgeld verhängt, gegen das Widerspruch eingelegt wurde. Die Rückkehr der Kinder in ihre Schulen hätten die Eltern aber weiterhin zu verhindern gewusst. Unter anderem seien ärztliche Atteste über Erkrankungen der Kinder vorgelegt und mittlerweile auch Rechtsanwälte eingeschaltet worden. Das Verfahren, so Fischer weiter, sei mit Beginn des aktuellen Schuljahres erfolglos wiederholt worden. Zu den Hintergründen wusste Fischer nur wenig zu sagen. Es verhalte sich wohl so, meinte der Pressesprecher, dass die Eltern staatliche Schulen als nicht geeignet betrachten würden und ihre Kinder selbst unterrichten wollten.

Die Großmutter der Kinder, Hedwig Holley, kennt den wahren Hintergrund. Ihre Tochter und deren Mann seien hochrangige Mitglieder des Vereins Christliches Centrum Rhema (CCR). Hier liege die Ursache dafür, dass „den Kindern der Besuch einer öffentlichen Schule verwehrt wird”. Die Kinder würden isoliert und ihnen damit das Recht genommen, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und sich altersgemäß zu entwickeln. Es sei ihr unverständlich, sagt Hedwig Holley, dass die zuständigen Behörden nichts unternähmen, damit den Kindern ihr Recht auf Schule gewahrt würde. Sie habe selbst mehrmals versucht ihren Enkelkindern zu helfen. Doch hätten deren Eltern bereits 2002 den Kontakt zu ihr abgebrochen. Als sie am 22. März 2004 versucht habe in Begleitung einer Freundin ihrer Tochter diese zu sprechen, habe man ihnen die Tür vor der Nase zugeschlagen und später eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen sie erstattet. Hinter dem CCR verberge sich eine „gefährliche, konspirative Organisation”, betont Hedwig Holley, die selbst vor Jahren Kontakt zu diesem Verein gehabt hatte. Erst dadurch, bedauert sie heute, seien ihre Tochter und ihr Schwiegersohn zum CCR gestoßen. Sie selbst habe den Kontakt wieder abgebrochen, nachdem sie tieferen Einblick hinter die Kulissen des Christlichen Centrums Rhema erhalten habe.

Schulamtsdirektor Gerhard Trausch findet es „sehr bedauerlich”, dass die Sache jetzt „eskaliert” und auf juristischer Ebene ausgetragen wird. Man dürfe aber solche Fälle der Subkultur, auf die man keinen Zugriff habe, nicht tolerieren. Auch wenn die Eltern mit dem Schulsystem nicht einverstanden seien, sei er davon überzeugt, dass es keine Alternative zur Schule gibt, damit Kinder wichtige soziale Erfahrungen machen.

Während die Eltern dem Schulamtsdirektor gegenüber keine religiösen Gründe angeführt hätten, wie Trausch im Gespräch mit dem KURIER sagte, als sie ihre Töchter abmeldeten, hat der Direktor des Richard-Wagner-Gymnasiums, Horst Anclam, eine andere Erfahrung gemacht. In einem Gespräch mit dem Vater, das er im Oktober 2004 nach der Abmeldung der Tochter anberaumt hatte, sei der Vater in Begleitung eines jungen Mannes erschienen, der sich ihm als der zuständige Bischof vorgestellt habe. Der Vater habe auf ihn, so Anclam, den Eindruck eines „religiösen Sektierers” gemacht. All seine Versuche, den Vater davon zu überzeugen, seine Tochter - „das Mädchen war nach Aussage ihrer Lehrer bei uns sehr glücklich”, so Anclam - wieder am Unterricht teilhaben zu lassen, seien gescheitert. Anclam: „Da war nichts zu machen. Der Vater war einer rationalen Argumentation nicht zugänglich.”

Versuche des KURIERS in Kontakt mit den Eltern zu treten, schlugen fehl. Weder sie noch ein Vertreter des Vereins waren telefonisch erreichbar.

http://www.nordbayerischer-kurier.de/news/688785/details_129.htm

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Weitere Fälle von Schulverweigerern
19.12.2005 21:14
Schulamtsdirektor bestätigt: Drei weitere Familien halten ihre Kinder seit September 2004 vom Unterricht fern

Bayreuth
Von Gunter Becker
Wie der KURIER in seiner Ausgabe vom vergangenen Freitag berichtete, verwehrt ein in Mistelbach wohnendes Elternpaar, das dem Verein Christliches Centrum Rhema angehört, seit September 2004 seinen beiden minderjährigen Töchtern den Schulbesuch.

Gestern räumte Schulamtsdirektor Trausch auf Nachfrage des KURIERS ein, dass es weitere Kinder im Landkreis gebe, die seit Herbst 2004 keine Regelschule mehr besuchen. Trausch zufolge handelt es sich um drei Familien. Wie vielen Kinder der Schulbesuch verwehrt wird, wollte der Leiter des Schulamtes nicht mitteilen. Aber dies: Dass es zwischen der Familie in Mistelbach und den drei anderen Fällen einen Zusammenhang gebe. Auf seine Anordnung hin habe es im Herbst 2004 ein Gespräch im Schulamt gegeben, an dem zwei der drei Eltern teilgenommen hätten. Weiterhin anwesend seien laut Trausch zwei Vertreter des Vereins Netzwerk Homeschooling gewesen, jenes Vereines, der die Einrichtung einer Schule in Weidenberg beantragt hatte. Der Antrag war allerdings von der Regierung von Oberfranken abgelehnt worden. Bei der Zusammenkunft hätte man ihm erklärt, dass die Kinder keine normale Schule besuchen werden.

Was mit den Kindern zwischenzeitlich geschah, entziehe sich seiner Kenntnis, sagte Trausch gestern im Gespräch mit dem KURIER. Nur so viel ist gewiss: Keines der Kinder ist seit September 2004 in einer staatlichen Schule erschienen. Trausch: „Wir wissen nicht, wo die Kinder abgeblieben sind. Wahrscheinlich sind sie zu Hause.” Angeblich sollten sie an einer Fernschule angemeldet werden. Da diese aber als Schule gesetzlich nicht zugelassen sei, habe das Schulamt die Eltern aufgefordert, ihre Kinder wieder zur Schule zu schicken beziehungsweise die Kinder einzuschulen. Dieser Aufforderung seien die Eltern ebenso wenig nachgekommen wie einer zweiten Aufforderung, die nach den diesjährigen Herbstferien den Eltern zuging. Eine dritte Aufforderung, der Verpflichtung zum Schulbesuch nachzukommen, laufe noch, sagte Trausch.

Eine weitere Information, derzufolge 20 Kinder die geplante, aber abgelehnte Schule in Weidenberg besuchen sollten, bestätigte der Schulamtsdirektor. Auf die Frage, ob all diese Kinder im Landkreis Bayreuth wohnen, antwortete Trausch, dass das Einzugsgebiet sehr groß sei, Familien auch in anderen Landkreisen wohnen würden.

Mittlerweile hat der KURIER auch Kenntnis von einem Fall im Landkreis Kulmbach. Dort wollte ein Vater, der in maßgeblicher Position im Verein Christliches Centrum Rhema (CCR) engagiert ist, sein Kind nicht in der Grundschule einschulen. Auf Nachdruck des Schulamtes soll das Kind in einer Montessorischule im Landkreis Kronach angemeldet worden sein.

Zu Beginn des kommenden Jahres werde im Landratsamt Bayreuth über das weitere Vorgehen im Fall der Mistelbacher Familie entschieden, sagte Pressesprecher Michael Benz gestern im KURIER-Gespräch. Gegen das verhängte Bußgeld als auch gegen ein Zwangsgeld hätte das Ehepaar Widerspruch eingelegt. Das Amtsgericht habe den Einspruch gegen das Bußgeld jedoch abgelehnt.

http://www.nordbayerischer-kurier.de/news/691231/details_129.htm

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„Originäres Elternrecht hat Vorrang”
20.12.2005 21:38
Kultusministerium zur Debatte um Schulverweigerer: Den Behörden sind letztlich die Hände gebunden

Bayreuth
Von Gabi Schnetter
Wie der KURIER berichtete, verwehrt ein in Mistelbach wohnendes Elternpaar, das dem Verein Christliches Centrum Rhema angehört, seit September 2004 seinen beiden minderjährigen Töchtern den Schulbesuch. Inzwischen zeigte sich, dass nicht nur eine Familie von diesem Thema betroffen ist.

Auf Anfrage bestätigte das Kultusministerium, dass es weitere Fälle im Landkreis Bayreuth gebe. Acht Kinder sind davon betroffen, sagt Unger. Keine Informationen gab es gestern für den Landkreis Kulmbach, und auch bayernweit lagen dem Ministerium keine Zahlen vor, wie viele Eltern ihre Kinder nicht in die Schule lassen.

Unger bestätigt, dass dem Ministerium, respektive der Schulaufsichtsbehörde, hier die Hände gebunden seien. Unger: „Die Erziehungsrechte der Eltern stehen vor staatlichem Recht. Das ist auch im Grundgesetz so verankert.”

Jede Menge Tricks

Und bei geschickter Handhabe könnten sich Eltern sehr lange aus der Schulpflicht für ihre Kinder herausmogeln. Im Ministerium weiß man um jede Menge Tricks. Die reichen von permanenten Umzügen, damit andere Schulämter mit dem Fall betraut werden, bis hin zur Abmeldung der Kinder ins Ausland oder ständige Krankmeldungen. Unger: „Bei guter Kombination der verschiedenen Möglichkeiten kommt man da sehr weit.”

„Kein Handlungsbedarf”

Und dennoch sieht Unger hier keinen Handlungsbedarf. „Wenn man unseren Rechtsstaat ernst nimmt, muss man auch diese Auseinandersetzung ernst nehmen, muss das aushalten.” Gelernt habe man letztlich auch aus dem Vorfall im vergangenen Jahr, als die Glaubensgemeinschaft der zwölf Stämme im Allgäu für ihre Kinder staatliche Schulen boykottierte. Der Staat hatte damals versucht die Erfüllung der Schulpflicht mit Erzwingungshaft durchzusetzen. Und zwei Jahre zuvor waren 23 Kinder dieser Glaubensgemeinschaft von Polizisten zwangsweise in eine öffentliche Schule gebracht worden. Unger: „Da wurden heulende Kinder in die Schule gezerrt. Der Lernerfolg geht da gegen null.”

Mit der derzeitigen Rechtssprechung sieht Unger ausreichend Möglichkeiten der Einflussnahme auch auf privat geführte Schulen. „Es gibt die staatliche Schulaufsicht, und unterrichten dürfen immer nur Lehrer mit staatlicher Prüfung.” So habe man gewissen Einfluss. Darüber hinaus seien die Schulaufsichtsbehörden miteinander vernetzt. Den Bayreuther Behörden seien keine Versäumnisse vorzuhalten.

Keine Erkenntnisse gibt es laut Unger, dass Nicht-Regelschulen wie Waldorf- oder Montessori-Schulen sich besonders um die Aufnahme von Kindern aus dem Umfeld des Christlichen Centrums Rhema oder des Universellen Lebens bemühen.

http://www.nordbayerischer-kurier.de/news/691959/details_129.htm

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