December 8, 2005--more about Paderborn (sorry, only in German...)
Baptisten flüchten
in den Süden
Aus religiösen Gründen schickten baptistische Familien im
Kreis Paderborn ihre Kinder anderthalb Jahre lang nicht zur Schule - dort werde
allzu freizügig über Sex gesprochen. Nun hat der Streit ein Ende: Die Kinder
besuchen eine christliche Ersatzschule in Heidelberg.
Ermahnungen, Bußgelder und die
Androhung, ihnen das Sorgerecht zu entziehen, konnten die sieben Elternpaare
lange Zeit nicht umstimmen. Nun scheint der schier endlose Streit um die
religiösen Schulverweigerer doch beendet. Die Eltern haben einem Besuch einer
Ersatzschule in Heidelberg zugestimmt. Das teilte der Kreis Paderborn gestern
mit.
Das Ehepaar hatte seine Kinder
im Oktober 2003 von der Schule abgemeldet, weitere Paare folgten im September
2004. Sie beriefen sich dabei auf ihre Glaubens- und Gewissensfreiheit. Nun
besuchen die Kinder die Freie Christliche Schule, eine Einrichtung, die in
Baden-Württemberg als Ersatzschule zugelassen ist. "Hier endet unsere Zuständigkeit.
Deshalb werden wir die Akten schließen", sagte der Paderborner Landrat Manfred
Müller am Mittwoch. Die Aufgabe des Kreises sei es, dafür zu sorgen, dass die
Kinder eine staatlich anerkannte Schule besuchen. "Das ist derzeit der Fall",
sagte Müller.
"Geradezu sexuell stimuliert"
Den aus
Kasachstan zugewanderten Baptisten ging es vor allem um den
Sexualkundeunterricht in regulären Grund- und Hauptschulen. Dort würden Kinder
"geradezu sexuell stimuliert" hatte einer der Befürworter der Schulverweigerung
argumentiert. Dies sei nicht mit den Glaubensgrundsätzen der Baptisten zu
vereinen. Die Eltern bestehen darauf, dass Gott ausschließlich ihnen selbst die
Erziehungsgewalt über ihre Kinder zugestanden habe.
Zunächst wollten die
Baptisten ihre Kinder zu Hause unterrichten und dazu das Lehrmaterial von zwei
Fernschulen nutzen. Zwischenzeitlich beantragten sie die Gründung einer eigenen
Bekenntnisschule.
Zwei Familien sind in der Zwischenzeit mit ihren
Kindern nach Österreich gezogen und unterrichteten sie dort zu Hause. Auch dies
sei vom Bezirksschulrat Villach-Land abgesegnet, denn in Österreich gilt im
Unterschied zu Deutschland keine allgemeine Schulpflicht, sondern nur eine
Unterrichtspflicht.
http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,389252,00.html
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